Gekommen, um zu bleiben
Dieser Tage höre ich sehr viel “Wir sind Helden”. So bleibt es ja nicht aus, dass bestimmte Zeilen auf einmal Assoziationen hervorrufen. Die in der Überschrift zitierte Zeile hatte ich im Kopf, nachdem ich “Seine Familie kann man sich nicht aussuchen” gesehen hatte.
Es ist der erste Rostocker Polizeiruf mit Lina Beckmann als Melly Böwe an der Seite von Anneke Kim Sarnau (Katrin König) (Erstausstrahlung 24.04.2022). Hier nur eine allererste, sehr kurze und vor allem SPOILERFREIE Einschätzung nach der ersten Sichtung.
Ich hielt es nach “Keiner von uns” nahezu unmöglich, dass die Reihe ohne Bukow die Kurve kriegt – im buchstäblichen Sinne. Mit diesem Tempo, dieser hohen Qualität so eine Wendung hinzulegen, weil ein Schauspieler aussteigt: Das ist schwierig. Und es ist mutig. Nun darf, sollte, muss man nach 24 Filmen mit Charly Hübner einfach einen fetten Strich machen. Hier geht etwas von vorne los, startet neu. Das Produkt hat die Kurve genommen – und hat sie meiner Meinung nach auch bekommen.
Da es bis zur Ausstrahlung (24. April) noch sehr lange dauert, gibt es an dieser Stelle noch keinen Spoiler, aber den freundlich gemeinten Rat: Gebt Lina und Anneke in dieser Konstellation unbedingt eine Chance. Mich hatte Lina (Melly) in dem Moment, als sie zum ersten Mal auf Katrin König trifft. Die beiden hatten in “Sabine” eine sehr kurze Begegnung, die mich, ich bin ehrlich, relativ unterwältigt zurückgelassen hat. Da war ich schon besorgt, wie man denn eine Chemie herstellen, künstlich erschaffen will, wenn da NICHTS ist. Aber in “Sabine” war ich zugegeben auch mit anderen Dingen und Beobachtungen beschäftigt.
Jetzt, nachdem “Seine Familie kann man sich nicht aussuchen” (Regie: Stefan Krohmer, Buch: Florian Oeller) seinen ersten Durchlauf hinter sich hat, bin ich sicher, dass das funktionieren wird. Ich habe jetzt schon SO viel Lust auf mehr. Es sind die vielen kleinen Details, über die ich lachen, schmunzeln, noch ein bisschen nachdenken musste. Aber es passt alles zusammen. Es ergibt seltsamerweise alles einen Sinn. Das rechne ich vor allem Florian Oeller hoch an.
Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht leichtfertig Lob ausgieße. Ich bin durchaus kritisch. Und ich bin dann auch laut, wenn ich kritisch bin. Aber ich habe an diesem Film nichts zu mäkeln.
Melly Böwe ist gekommen, um zu bleiben. Und ich habe SO Bock drauf!
Die ganzen Details, Gedanken zu den Details analysiere ich etwas später an dieser Stelle, und werde sie, – da definitiv nicht spoilerfrei – auch erst nach der Ausstrahlung veröffentlichen.
2 Gedanken zu „Gekommen, um zu bleiben“
Vielen Dank für die erste (spoilerfreie) Einschätzung! Deine Worte machen wirklich Mut, den beiden eine Chance zu geben und richtig Lust darauf, sie zusammen zu erleben! Dank Deiner Worte überwiegt bei mir inzwischen tatsächlich die Neugier auf „die Neue“ und meine bisherigen Zweifel treten immer mehr in den Hintergrund, so dass ich nun schon richtig ungeduldig auf den nächsten Polizeiruf Rostock warte! Natürlich wird eine gewisse Traurigkeit und Wehmut immer bleiben, aber diese lässt sich ja auch leichter ertragen, wenn man sich von dem Neuen einfangen lassen kann. Ich bin sehr gespannt!
Vielen lieben Dank für Deine Mühe!
Sinngemäß nach Hans Blumenberg leiden wir ja nie am Neuen sondern durch das Festhalten am Alten. Ich durfte Frau Beckmann schon im Schaupielhaus sehen. Sie war gelindegesagt: umwerfend. Dadurch kann sich der Poliruf HRO sehr glücklich schätzen. Obgleich die Einzigartigkeit von BukowKönig nicht zu wiederholen sein wird, bin ich voller Vorfreude.