Yeah, Henning, no
König: „Dürft‘ ich Sie um einen Rat bitten?
Röder: Ach, das Leben ist ja voller Überraschungen. Was gibt‘s denn?
König: Sie kennen Sascha doch ziemlich lange. Sie doch fast wie so‘n Vater…also, mehr als Veit..“
Röder: „Wollen Sie jetzt ein Buch drüber schreiben?“
König: „Ist er der Richtige für mich?“
Röder: „Ob Sascha der Richtige für Sie ist? Das ist doch überhaupt nicht die Frage. Das hat doch überhaupt nichts mit ihm zu tun. Die Frage kann doch nur lauten: Gibt‘s überhaupt jemals einen Mann, der der Richtige ist für Sie.“
Hat Henning nur einen schlechten Tag? Offensichtlich hat Röder vergessen, dass er in „Sabine“ noch so liebestrunken-fröhlich gratuliert hat, weil die beiden doch jetzt endlich glücklich miteinander sind. Die Älteren unter uns erinnern sich:
Röder: „Wissen Sie, was das Tollste auf der Erde ist, Frau König? Das Tollste auf der Erde ist, wenn Leute doch irgendwie zusammenkommen – wenn zwei Menschen, die überhaupt nicht zueinander passen, trotzdem glücklich werden, zusammen. Stimmt doch. Oder, Sascha?“
Bukow: „Was denn?“
König: „Dass Menschen toll sind.“
Dann geht er. Ist ja angeschlagen mit Vorhofflimmern. Und in „Keiner von uns“ ist seine Stimmungsschwankung auch nicht von Dauer. Als Bukow sich verabschiedet und Röder davon noch nichts weiß, freut er sich doch, dass beide jetzt zusammenziehen und heiraten. Mensch, ist das schön. „Und natürlich bin ich dein Trauzeuge, Sascha, ne?“ Hach, da funkeln die ziehväterlichen Augen.
Es ist nur eine von wirklich vielen Sequenzen in „Keiner von uns“, die nach „Sabine“ einfach nicht aufgehen. Und die ja sogar IN SICH nicht aufgehen, nicht schlüssig sind. Katrin brauchte sicherlich in dieser Situation ein Ventil, um ihre Sorgen und Zweifel und Ängste zu kanalisieren und loszuwerden. Aber da wäre es schon fast kohärenter gewesen, sie in irgendeiner Rostocker Kaschemme beim Saufen zu zeigen und wie sie dann besoffen den Barkeeper einweiht. Und sich über das Monologisieren selbst klar wird, was eigentlich das Problem wird. Röders Worte kommen so schon arg mit dem Holzhammer daher. Dass König kein soziales Umfeld hat, keine beste Freundin, keinen besten Kollegen, niemanden außer Sascha, das wissen wir ja.
Dass sie dann ausgerechnet Röder auf dem Flur anspricht, schon wieder so impulsiv, aus der Situation heraus, wo sie sonst Stunden, Tage, Monate mit Gedanken, Zweifeln schwanger geht – es will mir einfach nicht in den Kopf. Es ist weder für König noch für Röder schlüssig.
Jaaaaaa, ich wühle in der Erdnussschale und suche die schlechtgewordenen. Es wäre auch nicht schlimm, wenn ich nur eine bittere gefunden hätte, die nicht schmeckt. Es ist nicht nur eine. Die Enttäuschung sitzt immer noch tief.